Beruf: Schauspieler

Jakob Schmidt ist der Neue im Ensemble und zum Spielzeit-Auftakt in „Kinder der Sonne“ zu erleben.
Jakob Schmidt, Foto: Thomas M. Jauk
Dass er über schauspielerisches Talent verfügt, zeigte sich bei Jakob Schmidt schon in Kindheitstagen: Nach dem sonntäglichen Kirchgang imitierte er den Pfarrer nahezu perfekt. Unsicher, ob Schauspieler überhaupt ein Beruf sei, absolvierte er zunächst ein Praktikum bei der örtlichen Sparkasse. Doch schnell wurde ihm klar, dass das nicht das Richtige für ihn sein würde. Die Frage nach dem Beruf begegnete ihm in Potsdam wieder. Bei der Wohnungssuche stieß er auf Vermieter*innen, die anzweifelten, dass er ein regelmäßiges Einkommen bezieht. In Babelsberg hat es dann doch noch geklappt. „Potsdam ist sehr schön. Ich liebe das Saubere, die Altbauhäuser und die gepflasterten Straßen – und dass es überschaubar ist.“

Jakob Schmidt wuchs mit fünf Geschwistern in Bochum auf. „Wenn ich nach Hause zurückkomme, erdet mich meine Familie sehr“, sagt der 22-Jährige. Studiert hat er an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. „Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch und immer nett zu allen. An der Schauspielschule musste ich damit brechen, denn dort sollte ich die machtvollen Bösewichter einstudieren“, erzählt er. Seine erste Rolle am Hans Otto Theater ist eine quirlige, unbequeme Persönlichkeit: In Bettina Jahnkes Inszenierung „Kinder der Sonne“, mit der die neue Spielzeit am 16. September eröffnet wird, verkörpert er einen durchtriebenen Geschäftsmann aus der russischen Oberschicht. Seit sieben Jahren dreht Jakob Schmidt für Film, Fernsehen und Streamingdienste. In der dritten Staffel von „Babylon Berlin“ spielt er an der Seite von Martin Wuttke einen Redaktionsassistenten, dessen Zeitung von den Nazis gestürmt wird.

Elena Iris Fichtner

erschienen in: ZUGABE 02-2022