FESTIVAL JÜDISCHE OSSIS

4. TEIL: DIE GEGENWART

Ein Mini-Festival mit Lesungen, Gesprächen und Musik zu einem unbesprochenen Kapitel deutscher Gegenwart
Dmitrij Kapitelman, Foto: Christian Werner
Alfred Dreifuß, Foto: privat
Barbara Honigmann, Foto: Peter-Andreas Hassiepen
André Herzberg, Foto: Gerald von Foris
Lara Dämmig, Foto: Sharon Adler
Dr. Sandra Anusiewicz-Baer, Foto: Maria Conradi
Mit welchen Hoffnungen kehrte der jüdische Emigrant Alfred Dreifuß 1947 nach Deutschland zurück? Mit welchen Hoffnungen übernahm er 1949 die Intendanz des Landestheaters Brandenburg (wie das Hans Otto Theater damals hieß)? 1950 wurde er verhaftet, als Intendant entlassen, aus der SED ausgeschlossen und zu einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus verurteilt. Seit Ende der 40er Jahre kam es in der DDR zu Säuberungen, die mit einem antisemitischen Verfolgungsdruck einhergingen. Diese Politik führte 1953 zur größten Fluchtwelle von Jüdinnen und Juden aus Deutschland nach dem Ende des Krieges. Was bedeutet dieses Kapitel Geschichte für die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR oder auch dem Antisemitismus der Gegenwart? Und was bedeutet es, dass es bis heute nicht erinnert wird? „Jüdische Ossis“ eröffnet einen Raum, der quer liegt zu gewohnten Debatten über die DDR bzw. Ostdeutschland und eröffnet neue Perspektiven. In der Beschäftigung mit jüdischen Remigrant*innen und ihren Nachkommen treffen wir auf die Positionen derjenigen DDR-Bürger*innen, die besonderen Einfluss auf Kultur und Künste der DDR hatten und gleichzeitig ihre Außenseiter blieben. „Jüdische Ossis“ erzählt von den verlorenen Kämpfen der Rückkehrer *innen – und von ihren Kindern, die die Hoffnungen ihrer Eltern in die sozialistische Gesellschaft oftmals nicht teilten. Viele dieser Kinder verließen ab Mitte der 1970er die DDR, andere blieben – und stellten dennoch die Frage nach jüdischer Identität neu. Schließlich bietet die Zeit der „Wende“ aus jüdischer Perspektive eine mehrfache und ambivalente Zäsur, denn mit dem Beitritt der DDR zur BRD war einerseits eine Eruption rechtsextremer und antisemitischer Gewalt, andererseits die Einwanderung von fast 200.000 Jüdinnen und Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion verbunden – den heutigen jüdischen Ossis.

Eine Veranstaltung des Instituts für Neue Soziale Plastik in Kooperation mit dem Hans Otto Theater.

FESTIVALPROGRAMM

11-MÄRZ / 20 UHR

1. TEIL: DIE RÜCKKEHRER

Religion. Dissident – Szenische Lesung über den Theatermann und früheren Intendanten des Hans Otto Theaters Alfred Dreifuß
Textcollage: Dr. Bettina Leder, Einrichtung szenischen Lesung & Moderation: Benno Plassmann

MIT

Erzähler
Verhörer
Alfred Dreifuß
Jan Uplegger
Zitator
Im Anschluss Grußwort Dr. Manja Schüle (Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg) und Gespräch mit Dr. Bettina Leder (Autorin), Stella Leder (Institut für Neue Soziale Plastik) und Bettina Jahnke (Intendantin Hans Otto Theater)
12-MÄRZ / 11 UHR / GROSSES HAUS

2. TEIL: VON DENEN, DIE GINGEN


Grußwort von Diana Sandler, Beauftragte gegen Antisemitismus des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden Brandenburg

Gab es eine jüdische Erfahrung der DDR?
Barbara Honigmann liest aus ihren Romanen und spricht mit Gregor Gysi, MdB.
Moderation: Stella Leder

Mittagspause
14:30 UHR / REITHALLE

3. TEIL: VON DENEN, DIE BLIEBEN

Was aus uns geworden ist
Lesung von André Herzberg mit Liedern aus dem gleichnamigen Album
Moderation: Dr. Nora Pester
14:30 UHR / OBERES FOYER REITHALLE
Jung und jüdisch in der DDR
Lesung und Gespräche Dr. Sandra Anusiewicz-Baer und Lara Dämmig, Herausgeberinnen des gleichnamigen Buchs
Moderation: Dr. Juliette Brungs

Kaffeepause
16:30 UHR

4. TEIL: DIE GEGENWART

Gibt es eigentlich Jüdische Ossis?
Dmitrij Kapitelman liest aus seinen Romanen und diskutiert mit Marina Chernivsky (Geschäftsführerin Ofek e.V.), Anetta Kahane (Gründerin der Amadeu Antonio Stiftung) und Prof. Dr. Reinhard Schramm (Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde Thüringen) über jüdisches Leben in Ostdeutschland, Antisemitismus, die Einwanderung aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und mehr.
Moderation: Dr. Anja Thiele
18:30 UHR / FOYER REITHALLE
Ausklang und Musik mit Musiker, DJ und Autor Yuriy Gurzhy
JÜDISCHE OSSIS ist eine Veranstaltung des Institut für Neue Soziale Plastik e.V. in Kooperation mit dem Hans Otto Theater

TEAM INSTITUT FÜR NEUE SOZIALE PLASTIK Stella Leder (Idee und Kuratierung), Benno Plassmann, Allegra Silbiger, Mia Alvizuri Sommerfeld

Besucher*innen, die während der Pausen am Sonntag eine koschere Verpflegung wünschen, wenden sich bitte bis zum 1. März 2023 an das Institut für Neue Soziale Plastik unter info@neue-soziale-plastik.org.
Das Mini-Festival findet statt im Rahmen des Bundesmodellprojekts
Gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend
im Rahmen des Bundesprogramm "Demokratie leben"
mit Kofinanzierung von
und freundlicher Unterstützung durch
JÜDISCHE OSSIS
v.l. Jan Uplegger, Katja Zinsmeister, Guido Lambrecht, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
v.l. Jan Uplegger, Katja Zinsmeister, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
Barbara Honigmann, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
v.l. Barbara Honigmann, Stella Leder, Gregor Gysi, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
v.l. Barbara Honigmann, Gregor Gysi, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
Allegra Silbiger (rechts), Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
v.l. Sandra Anusiewicz-Baer, Lara Dämmig, Juliette Brungs, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
André Herzberg, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
v.l. Marina Chernivsky, Dmitrij Kapitelman, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)
JÜDISCHE OSSIS
v.l. Dmitrij Kapitelman, Yuriy Gurzhy, Foto: Institut für Neue Soziale Plastik (Amin Akhtar)