Wilhelm Neufeldt

Vorstandsmitglied Förderkreis
Wer so hautnah wie ich die nicht immer glückliche, aber umso spannendere Geschichte des HOT von 1990 bis 2005 miterlebt und auch aus dem Brandenburgischen Kulturministerium mit gestaltet hat, der will nicht nur aus der Ferne, sondern möglichst hautnah die weitere Entwicklung verfolgen, und wo es gewünscht wird, seine Erfahrungen einbringen.
In diesem zurückliegenden Zeitraum kämpften fünf Intendanten für das in der „Blechbüchse“ am Alten Markt provisorisch untergebrachte Theater. Spartenschließung, Geldknappheit, neue Kooperationen und eine nicht enden wollende Diskussion um den „richtigen“ Standort in Potsdam belasteten dieArbeit.
Mit der Eröffnung des Großen Hauses in der Schiffbauergasse 2006 kehrte endlich wieder Ruhe ein. Uwe Eric Laufenberg gewann mit viel Geschick ein breites Publikum zurück. Mit seinem Weggang nach Köln begann eine neue Ära unter Tobias Wellemeyer. Mit der grandiosen Aufführung „Der Turm“ von Uwe Tellkamp schrieb er Potsdamer Theatergeschichte. Seine Intendanz endete 2018.
Bettina Jahnke, die erste weibliche Intendantin seit derWende, setzt mit dem neu zusammengesetzten Ensemble und mit einem spannenden Programm neue Akzente, die nicht nur mich neugierig machen. Eins ist jetzt schon zu erkennen: das Theater drängt verstärkt in die Potsdamer Stadtgesellschaft, erschließt sich neue Aufführungsräume, beteiligt sich aktiv an den Diskussionen von gesellschaftspolitischer Relevanz; kurz: Wo es spannend wird, ist es dabei und zeigt wie versprochen: Haltung.
Die Arbeit des Hans Otto Theaters unter Bettina Jahnke zu begleiten und wenn möglich, durch Rat und Tat zu unterstützen, ist eine spannende Aufgabe des Förderkreises. Dazu gehört auch und vor allem die Aufgabe, durch Überzeugungsarbeit die Zahl der Mitglieder in den kommendenJahren erheblich zu erhöhen. Es muß für die Potsdamer Bürger eine Ehre sein, dem Förderkreis des Hans Otto Theaters anzugehören und ihre Verbundenheit durch einen regelmäßigen Besuch des Theaters auszudrücken.
Langweilig war meine langjährige Mitarbeit im Förderkreis des HOT nie; und ich bin mir sicher, daß der sich langsam verjüngende Vorstand des Förderkreises mit seinen vielfältigen Verbindungen in die Bürgerschaft Potsdams hinein eine wichtige Stütze des Theaters und seines Ensembles sein kann – und sollte.