Nationalstraße

Vandam weiß, wie das Leben läuft. Er wohnt in einer Plattenbausiedlung am Rande der Stadt Prag und arbeitet als Dachlackierer. Ansonsten sitzt er meistens mit seinen Kumpels in seiner Stammkneipe. Die Barfrau Sylva hat es ihm angetan. Zwischen den beiden entwickelt sich eine heftige Liebesgeschichte. Vandam ist überzeugt, man muss sich zur Wehr setzten können, um nicht unterzugehen. Er mag Anstand und Ordnung. Er ist ein Patriot. Er hat nichts gegen Ausländer. Aber wenn sie Stress machen, wird er ungemütlich. Manchmal zeigt er auch den Hitlergruß. Bei der Samtenen Revolution von 1989 war er es, der mit einem Faustschlag alles in Gang gesetzt hat. Die Wende war eine geile Zeit. Danach ging es bergab. Vandam weiß von den Wunden, die das Leben der Seele schlägt. In seiner Biographie gibt es Abbrüche und Abstürze. Er ist ein Überlebens-Fighter mit einem großen Herzen und einer eisenharten Faust.

Der gefeierte tschechische Autor Jaroslav Rudiš erzählt von einer irritierenden Figur: einer Mischung aus Kneipenschläger, Kämpfer für Gerechtigkeit, Untergrundphilosoph und Wendeverlierer mit rechtsradikalen Tendenzen. Sein Roman ist ein krasser, melancholischer, bizarr-komischer Trip, in dem viele aktuelle Krisen und virulente Fragen unserer europäischen Gegenwart wie unter einem Brennglas erkennbar werden.

Auf besondere Weise bereichert wird der Theaterabend durch vier Songs, die Moritz Krämer und Francesco Wilking von der großartigen Singer- und Songwriter-Band „Die Höchste Eisenbahn“ extra für diese Inszenierung komponiert haben.
Regie Frank Abt Bühne und Kostüm Annelies Vanlaere Dramaturgie Christopher Hanf Musik Francesco Wilking Moritz Krämer
2 Stunden, 5 Minuten, keine Pause / PREMIERE 27-SEP-2019

MIT

Ein Junge
Liam Gohl / Lukas von Bülow
SIE LABERN DICH VOLL
von Moritz Krämer, Francesco Wilking (Die Höchste Eisenbahn)
Nationalstraße
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René Schwittay, Foto: Thomas M. Jauk
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René Schwittay, Foto: Thomas M. Jauk
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René Schwittay, Foto: Thomas M. Jauk
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René Schwittay, Foto: Thomas M. Jauk
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Paul Wilms, Foto: Thomas M. Jauk
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Paul Wilms, Foto: Thomas M. Jauk
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Paul Wilms, Foto: Thomas M. Jauk
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Paul Wilms, Foto: Thomas M. Jauk
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Katja Zinsmeister, Foto: Thomas M. Jauk
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Katja Zinsmeister, Foto: Thomas M. Jauk
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Katja Zinsmeister, Foto: Thomas M. Jauk
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Katja Zinsmeister, Foto: Thomas M. Jauk
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Joachim Berger, Foto: Thomas M. Jauk
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Joachim Berger, Foto: Thomas M. Jauk
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Joachim Berger, Foto: Thomas M. Jauk
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Joachim Berger, Foto: Thomas M. Jauk

Pressestimmen

"Der Abend in der Reithalle ist fesselnd, weil er die Perspektive bricht, und doch verlässlich einen roten Faden hält: Es geht fast manisch um Vandam, dessen verqueres Weltbild so lebendig dekliniert wird, dass sich sein Bild am Ende schärft."
Märkische Allgemeine, Lars Grote
„Wie die Schauspieler diesen mit sich ringenden Vandam lebendig werden lassen, ist schlicht anrührend und spannend. Ein Abend, der nicht politisch oder moralisch auf der richtigen Seite stehen will, nichts entschuldigen, sondern einen Menschen verstehen. Und das erlebt man im Theater heute ziemlich selten.“
rbbKultur, Barbara Behrendt