Der Physiker Johann Wilhelm Möbius lebt zusammen mit Isaac Newton und Albert Einstein in einer psychiatrischen Klinik – zumindest behaupten sie, Newton und Einstein zu sein, während Möbius seinerseits nur vorgibt, verrückt zu sein. Er hat nämlich die Weltformel gefunden: „das System aller möglichen Erfindungen“. Und um seine Entdeckung zu verschleiern, hat er sich in die Klinik einweisen lassen. Denn die Formel könnte in den Händen der falschen Mächtigen das Ende der Menschheit bedeuten. Nach den Morden an zwei Krankenschwestern fliegen Newton und Einstein auf und geben sich als verfeindete Geheimagenten zu erkennen, die die Weltformel an sich reißen wollen. Doch keiner der echten und vermeintlichen Physiker hat die Rechnung mit der exzentrischen Klinikleiterin Dr. Mathilde von Zahnd gemacht, die einen ganz eigenen, skrupellosen Plan verfolgt. Auf der Jagd nach dem Wissen, das ultimative Macht verspricht, sind alle Mittel recht.
Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges schrieb Friedrich Dürrenmatt eine bitterböse Komödie und einen modernen Klassiker, der in seiner Endzeitstimmung heute wieder dringlicher denn je erscheint. Getrieben von Ideologien, versuchen die Reichsten und Mächtigsten der Erde, ein Monopol über unser Wissen und seine Deutung zu erlangen. Die Wissenschaft wiederum steht vor dem moralischen Dilemma, wem aus einer machtgierigen Gesellschaft neues Wissen und Technologien wie Künstliche Intelligenz noch anvertraut werden können. Die Ärztin von Zahnd, Möbius, Herbert G. Beutler und Ernst H. Ernesti – wie die beiden Agenten tatsächlich heißen – schaffen sich ihre eigenen Wahrheiten, aber wessen Wahrheit gilt dann hier, und was gilt Wahrheit überhaupt noch?