Ein Sprung ins Wasser
Bär im Universum schickt Eisbär Benny auf die Suche nach einer neuen Heimat. Regisseurin Grit Lukas freut sich auf das kluge Stück.
Grit Lukas ist ins kalte Wasser gesprungen. Weil sie selbst gestalten, der Welt ihre eigene Handschrift zeigen wollte. „Mut gehört schon dazu, wenn man sich selbstständig machen möchte. Mut und auch etwas Glück“, sagt sie. Sie hatte beides und ist nun seit 2017 freiberufliche Regisseurin. Ein Schritt, den sie nie bereut hat. „Auch, wenn die Bürokratie
furchtbar ist“, wie sie lachend einräumt.
Zumindest damit muss sich Benny, der Protagonist in ihrer aktuellen Inszenierung, nicht herumschlagen. Den Sprung ins kalte Wasser allerdings wagt auch er – wortwörtlich. Denn Benny ist ein Eisbär, dem die Heimat unter dem Po wegschmilzt. Also baut er ein Floß, begibt sich auf die Suche nach einer neuen – und verliebt sich prompt in ein Huhn. Ob das gutgehen kann? „Bär im Universum“ heißt das erste Kinderstück von Dea Loher. Ein kluger Text, der Kinder ernst nimmt und große Themen auf berührende Weise erzählt. „Es geht um Klimawandel, Verlust, Sinnsuche, Freundschaft. Und das in einer Tiefe, die trotzdem spielerisch bleibt“, sagt Grit Lukas.
Überhaupt brennt die Regisseurin für Junges Theater, auch wenn sie ebenso Stücke für Erwachsene inszeniert – entscheidend sind für sie die inhaltliche Relevanz und eine starke künstlerische Handschrift. In der letzten Spielzeit zeigte sie in Potsdam „Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd“ von Henner Kallmeyer – ebenfalls eine kluge Textauswahl, wie sie findet. „Junges Theater wird so oft unterschätzt und nicht wirklich ernst genommen“, sagt sie. „Dabei kann man gerade Kinder und Jugendliche noch ganz anders erreichen, wirklich etwas bewegen.“
Es macht sie wütend, dass Junges Theater so wenig Unterstützung bekommt, auch finanziell. „Ich bin dahingehend vom System schon ziemlich enttäuscht, dass immer noch nicht gesehen wird, wie viel Input gute Inszenierungen den jungen Menschen mitgeben können“, sagt sie. „Für Qualität braucht es gute Teams und entsprechende Bezahlung. Theater haben auch einen Bildungsauftrag!“
Sie hat selbst schon als Jugendliche „Theater gemacht“, bereits damals war klar: Beruflich soll es auch in diese Richtung gehen. In Hildesheim studierte sie Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit Schwerpunkt Theater. In Trier und Magdeburg war sie Regieassistentin, und irgendwann entschied sie: Sie muss das jetzt selber machen! „Ich habe dann gekündigt, so nach dem Motto: Hallo Welt, hier bin ich!“, erzählt sie und lacht. Neben ihrem eigenen Organisationstalent und der für sie sinnstiftenden Theaterarbeit, die sie antreibt, habe sie auch das Glück
gehabt, fördernde Leute um sich zu haben. „Tatsächlich konnte ich über Bettina Jahnke meine ersten eigenen Inszenierungen verwirklichen.“
Und jetzt also: „Bär im Universum“ in der Reithalle. Ein Stück über eine äußere und innere Reise – beide möchte Grit Lukas sichtbar machen. Ohne plüschige Tierkostüme, sondern mit viel Charakterarbeit. „Der Bär könnte auch jeder von uns sein, das Menschliche an der Geschichte ist mir wichtig.“ Bereits im Juni haben die Proben begonnen – die ersten Schritte ins kalte Wasser für Benny und Co sind bereits getan.
Sarah Kugler [erschienen im Theatermagazin ZUGABE 03-25]
furchtbar ist“, wie sie lachend einräumt.
Zumindest damit muss sich Benny, der Protagonist in ihrer aktuellen Inszenierung, nicht herumschlagen. Den Sprung ins kalte Wasser allerdings wagt auch er – wortwörtlich. Denn Benny ist ein Eisbär, dem die Heimat unter dem Po wegschmilzt. Also baut er ein Floß, begibt sich auf die Suche nach einer neuen – und verliebt sich prompt in ein Huhn. Ob das gutgehen kann? „Bär im Universum“ heißt das erste Kinderstück von Dea Loher. Ein kluger Text, der Kinder ernst nimmt und große Themen auf berührende Weise erzählt. „Es geht um Klimawandel, Verlust, Sinnsuche, Freundschaft. Und das in einer Tiefe, die trotzdem spielerisch bleibt“, sagt Grit Lukas.
Überhaupt brennt die Regisseurin für Junges Theater, auch wenn sie ebenso Stücke für Erwachsene inszeniert – entscheidend sind für sie die inhaltliche Relevanz und eine starke künstlerische Handschrift. In der letzten Spielzeit zeigte sie in Potsdam „Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd“ von Henner Kallmeyer – ebenfalls eine kluge Textauswahl, wie sie findet. „Junges Theater wird so oft unterschätzt und nicht wirklich ernst genommen“, sagt sie. „Dabei kann man gerade Kinder und Jugendliche noch ganz anders erreichen, wirklich etwas bewegen.“
Es macht sie wütend, dass Junges Theater so wenig Unterstützung bekommt, auch finanziell. „Ich bin dahingehend vom System schon ziemlich enttäuscht, dass immer noch nicht gesehen wird, wie viel Input gute Inszenierungen den jungen Menschen mitgeben können“, sagt sie. „Für Qualität braucht es gute Teams und entsprechende Bezahlung. Theater haben auch einen Bildungsauftrag!“
Sie hat selbst schon als Jugendliche „Theater gemacht“, bereits damals war klar: Beruflich soll es auch in diese Richtung gehen. In Hildesheim studierte sie Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit Schwerpunkt Theater. In Trier und Magdeburg war sie Regieassistentin, und irgendwann entschied sie: Sie muss das jetzt selber machen! „Ich habe dann gekündigt, so nach dem Motto: Hallo Welt, hier bin ich!“, erzählt sie und lacht. Neben ihrem eigenen Organisationstalent und der für sie sinnstiftenden Theaterarbeit, die sie antreibt, habe sie auch das Glück
gehabt, fördernde Leute um sich zu haben. „Tatsächlich konnte ich über Bettina Jahnke meine ersten eigenen Inszenierungen verwirklichen.“
Und jetzt also: „Bär im Universum“ in der Reithalle. Ein Stück über eine äußere und innere Reise – beide möchte Grit Lukas sichtbar machen. Ohne plüschige Tierkostüme, sondern mit viel Charakterarbeit. „Der Bär könnte auch jeder von uns sein, das Menschliche an der Geschichte ist mir wichtig.“ Bereits im Juni haben die Proben begonnen – die ersten Schritte ins kalte Wasser für Benny und Co sind bereits getan.
Sarah Kugler [erschienen im Theatermagazin ZUGABE 03-25]