
Adriana Altaras, Foto: Amac Garbe
„Es lebe das Sommertheater!“
Adriana Altaras inszeniert Der tollste Tag von Peter Turrini auf der Sommerbühne am Tiefen See. Zwei Monate vor der Premiere gibt sie erste Einblicke in ihre Sicht auf den Stoff.
„Der tollste Tag“ ist eine Komödie, aber eine, in der es um mehr geht als nur eine Hochzeit. Was interessiert dich als Regisseurin an diesem Stoff?
Adriana Altaras: Die Grundidee von Beaumarchais „Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit“ und auch von Mozarts „Le nozze di Figaro“, auf der Turrinis „Der tollste Tag“ basiert, ist ja, wie Machtstrukturen aussehen und wie man sie eventuell umschiffen kann. Bestenfalls mit Klugheit und Witz, oder ist man ausgeliefert? Ein altes und gleichzeitig sehr heutiges Thema.
In welcher Zeit spielt die Handlung in deiner Inszenierung, und wie wird sich das in den Kostümen niederschlagen?
Altaras: Das Stück spielt heute. Die Kostüme werden also modern sein, mit Anklängen an frühere Zeiten. Auf jeden Fall figurengerecht.
Wie blickst du auf die Frauenfiguren im Stück: Susanne und die Gräfin Almaviva?
Altaras: Mir gefallen beide Frauenfiguren sehr. Sie lieben, sehen sich patriarchalen Strukturen ausgesetzt und finden Auswege. Eigentlich gehört Cherubin auch dazu – eine nonbinäre Persönlichkeit, wie man sie heute lesen würde.
Ist „Der tollste Tag“ eine #MeToo-Geschichte?
Altaras: MeToo-Geschichten sind selten Komödien. „Der tollste Tag“ aber ist eine. Außerdem finde ich es problematisch, alles über die MeToo-Debatte zu scheren. Davon wird sie eher kleiner als wichtiger!
Wird es in deiner Inszenierung auch Musik geben?
Altaras: Ja, bestenfalls Mozart. Ich freue mich besonders darauf!
Können Schauspieler*innen italienische Arien singen?
Altaras: Natürlich! Wir sind ja nicht in einem Opernhaus, wo sie das hohe C erwischen müssen. Aber sie können mit ihrem Gesang etwas ausdrücken, was zwischen den Zeilen steht. Oder was die Worte zu verbergen versuchen …
Gespielt wird unter freiem Himmel, auf der Sommerbühne am Tiefen See. Was reizt dich persönlich am Sommertheater?
Altaras: Mal ganz ehrlich: Gibt es eine schönere Spielstätte im Sommer? Hier habe ich alles, was ich liebe: Theater und Schauspieler*innen, Wasser, Natur, Musik und Sprache. Es lebe das Sommertheater!
Interview: Björn Achenbach [erschienen in ZUGABE MAGAZIN 02-2025]
Adriana Altaras: Die Grundidee von Beaumarchais „Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit“ und auch von Mozarts „Le nozze di Figaro“, auf der Turrinis „Der tollste Tag“ basiert, ist ja, wie Machtstrukturen aussehen und wie man sie eventuell umschiffen kann. Bestenfalls mit Klugheit und Witz, oder ist man ausgeliefert? Ein altes und gleichzeitig sehr heutiges Thema.
In welcher Zeit spielt die Handlung in deiner Inszenierung, und wie wird sich das in den Kostümen niederschlagen?
Altaras: Das Stück spielt heute. Die Kostüme werden also modern sein, mit Anklängen an frühere Zeiten. Auf jeden Fall figurengerecht.
Wie blickst du auf die Frauenfiguren im Stück: Susanne und die Gräfin Almaviva?
Altaras: Mir gefallen beide Frauenfiguren sehr. Sie lieben, sehen sich patriarchalen Strukturen ausgesetzt und finden Auswege. Eigentlich gehört Cherubin auch dazu – eine nonbinäre Persönlichkeit, wie man sie heute lesen würde.
Ist „Der tollste Tag“ eine #MeToo-Geschichte?
Altaras: MeToo-Geschichten sind selten Komödien. „Der tollste Tag“ aber ist eine. Außerdem finde ich es problematisch, alles über die MeToo-Debatte zu scheren. Davon wird sie eher kleiner als wichtiger!
Wird es in deiner Inszenierung auch Musik geben?
Altaras: Ja, bestenfalls Mozart. Ich freue mich besonders darauf!
Können Schauspieler*innen italienische Arien singen?
Altaras: Natürlich! Wir sind ja nicht in einem Opernhaus, wo sie das hohe C erwischen müssen. Aber sie können mit ihrem Gesang etwas ausdrücken, was zwischen den Zeilen steht. Oder was die Worte zu verbergen versuchen …
Gespielt wird unter freiem Himmel, auf der Sommerbühne am Tiefen See. Was reizt dich persönlich am Sommertheater?
Altaras: Mal ganz ehrlich: Gibt es eine schönere Spielstätte im Sommer? Hier habe ich alles, was ich liebe: Theater und Schauspieler*innen, Wasser, Natur, Musik und Sprache. Es lebe das Sommertheater!
Interview: Björn Achenbach [erschienen in ZUGABE MAGAZIN 02-2025]
Es wird gesungen!
Ein kleiner Übersetzungs-Leitfaden durch die italienischen Opernarien
In “Der tollste Tag” werden verschiedene Arien aus Mozarts Opera buffa "Figaros Hochzeit” angesungen. Hier finden sie die deutsche Übersetzung der italienischen Texte.
Ensemble
Non so più cosa son, cosa faccio,
or di foco, ora sono di ghiaccio,
ogni donna cangiar di colore,
ogni donna mi fa palpitar.
Ich weiß nicht, wo ich bin, was ich tue,
bald in Frost, bald in Glut, ohne Ruhe,
jedes Mädchen, ach, macht mich erröten,
jeder Dame erbebet mein Herz.
Figaro
Se vuol ballare, signor contino,
il chitarrino le suonerò, sì,
se vuol venire nella mia scuola,
la capriola le insegnerò, sì.
Saprò, saprò, ma piano,
meglio ogni arcano
dissimulando scoprir potrò.
L'arte schermendo, l'arte adoprando,
di qua pungendo, di là scherzando,
tutte le macchine rovescerò.
Will der Herr Graf ein Tänzchen nun wagen,
mag er's mir sagen, ich spiel ihm auf.
Soll ich im Springen Unterricht geben,
auf Tod und Leben bin ich sein Mann.
Ich will ganz leise
listigerweise von dem Geheimnis
den Schleier ziehn.
Mit feinen Kniffen, mit kecken Griffen,
heute mit Schmeicheln, morgen mit Heucheln
werd' seinen Ränken ich kühn widerstehn.
Gräfin:
Porgi, amor, qualche ristoro,
al mio duolo, a' miei sospir!
O mi rendi il mio tesoro,
o mi lascia almen morir!
Hör mein Flehn, o Gott der Liebe,
hab' Erbarmen mit meiner Not,
gib mir meinen Gatten wieder
oder sende mir den Tod!
Cherubin:
Voi, che sapete che cosa è amor,
donne vedete, s'io l'ho nel cor.
Quello ch'io provo, vi ridirò,
è per me nuovo, capir nol so.
Sento un affetto pien di desir,
ch'ora è diletto, ch'ora è martir.
Gelo, e poi sento l'alma avvampar,
e in un momento torno a gelar.
Sagt, holde Frauen, die ihr sie kennt,
sagt, ist es Liebe, was hier so brennt?
Was mir geschehen, ist mir so neu,
kann's nicht verstehen, was es nur sei.
Sehnend Verlangen schwellt mir die Brust,
freudiges Bangen, leidvolle Lust!
Durch alle Glieder strömt's glühend heiß,
ach, und dann wieder werd' ich zu Eis.
Susanne
Deh, vieni, non tardar, o gioia bella,
vieni ove amore per goder t'appella,
finché non splende in ciel notturna face;
finché l'aria è ancor bruna, e il mondo tace.
O säume länger nicht, geliebte Seele,
sehnsuchtsvoll harret deiner hier die Freundin.
Noch leuchtet nicht des Mondes Silberfackel.
Ruh und Friede noch herrschen auf den Fluren.
Graf
Ah no, lasciarti in pace,
non vo' questo contento,
tu non nascesti, audace,
per dare a me tormento,
e forse ancor per ridere,
di mia infelicità!
Nein, nein! Ich werde dir nicht weichen,
verräterischer Bube,
du sollst es nicht erreichen,
mir Qualen zu bereiten,
vielleicht noch zu verspotten mich
ob meiner Liebesglut.
Ensemble
Non più andrai, farfallone amoroso,
Notte e giorno d'intorno girando,
Delle belle turbando il riposo,
Narcisetto, Adoncino d'amor.
Nun vergiß leises Flehn, süßes Kosen
und das Flattern von Rose zu Rosen;
du wirst nicht mehr die Herzen erobern,
ein Adonis, ein kleiner Narziß.
Ensemble
Non so più cosa son, cosa faccio,
or di foco, ora sono di ghiaccio,
ogni donna cangiar di colore,
ogni donna mi fa palpitar.
Ich weiß nicht, wo ich bin, was ich tue,
bald in Frost, bald in Glut, ohne Ruhe,
jedes Mädchen, ach, macht mich erröten,
jeder Dame erbebet mein Herz.
Figaro
Se vuol ballare, signor contino,
il chitarrino le suonerò, sì,
se vuol venire nella mia scuola,
la capriola le insegnerò, sì.
Saprò, saprò, ma piano,
meglio ogni arcano
dissimulando scoprir potrò.
L'arte schermendo, l'arte adoprando,
di qua pungendo, di là scherzando,
tutte le macchine rovescerò.
Will der Herr Graf ein Tänzchen nun wagen,
mag er's mir sagen, ich spiel ihm auf.
Soll ich im Springen Unterricht geben,
auf Tod und Leben bin ich sein Mann.
Ich will ganz leise
listigerweise von dem Geheimnis
den Schleier ziehn.
Mit feinen Kniffen, mit kecken Griffen,
heute mit Schmeicheln, morgen mit Heucheln
werd' seinen Ränken ich kühn widerstehn.
Gräfin:
Porgi, amor, qualche ristoro,
al mio duolo, a' miei sospir!
O mi rendi il mio tesoro,
o mi lascia almen morir!
Hör mein Flehn, o Gott der Liebe,
hab' Erbarmen mit meiner Not,
gib mir meinen Gatten wieder
oder sende mir den Tod!
Cherubin:
Voi, che sapete che cosa è amor,
donne vedete, s'io l'ho nel cor.
Quello ch'io provo, vi ridirò,
è per me nuovo, capir nol so.
Sento un affetto pien di desir,
ch'ora è diletto, ch'ora è martir.
Gelo, e poi sento l'alma avvampar,
e in un momento torno a gelar.
Sagt, holde Frauen, die ihr sie kennt,
sagt, ist es Liebe, was hier so brennt?
Was mir geschehen, ist mir so neu,
kann's nicht verstehen, was es nur sei.
Sehnend Verlangen schwellt mir die Brust,
freudiges Bangen, leidvolle Lust!
Durch alle Glieder strömt's glühend heiß,
ach, und dann wieder werd' ich zu Eis.
Susanne
Deh, vieni, non tardar, o gioia bella,
vieni ove amore per goder t'appella,
finché non splende in ciel notturna face;
finché l'aria è ancor bruna, e il mondo tace.
O säume länger nicht, geliebte Seele,
sehnsuchtsvoll harret deiner hier die Freundin.
Noch leuchtet nicht des Mondes Silberfackel.
Ruh und Friede noch herrschen auf den Fluren.
Graf
Ah no, lasciarti in pace,
non vo' questo contento,
tu non nascesti, audace,
per dare a me tormento,
e forse ancor per ridere,
di mia infelicità!
Nein, nein! Ich werde dir nicht weichen,
verräterischer Bube,
du sollst es nicht erreichen,
mir Qualen zu bereiten,
vielleicht noch zu verspotten mich
ob meiner Liebesglut.
Ensemble
Non più andrai, farfallone amoroso,
Notte e giorno d'intorno girando,
Delle belle turbando il riposo,
Narcisetto, Adoncino d'amor.
Nun vergiß leises Flehn, süßes Kosen
und das Flattern von Rose zu Rosen;
du wirst nicht mehr die Herzen erobern,
ein Adonis, ein kleiner Narziß.
Weiterführender Link
Alles Wissenswerte zu dem Autor Peter Turrini finden Sie auf seiner Webseite: