SEROTONIN

nach dem Roman von Michel Houellebecq
Deutsch von Stephan Kleiner
Theaterfassung von Sebastian Hartmann


„Ich war eindeutig nur ein Weichei, ein trauriges und unbedeutendes Weichei, das obendrein noch alt wurde.“ Florent, ein mittelalter Mann in gehobener Position, hat das unabweisliche Gefühl, mit seiner ganzen Existenz in eine Falle geraten zu sein. Enttäuscht von der Politik und seinen Mitmenschen, gescheitert in der Liebe, gezeichnet von umfassender Impotenz, sieht er einen letzten Ausweg darin, sein Verschwinden zu organisieren. Er kündigt Beziehung, Job und Wohnung, um auf einer einsamen Winterreise nach den Ursprüngen seines Scheiterns zu suchen. In einer rückhaltlosen Bestandsaufnahme durchmisst er Höhen und Tiefen seines bisherigen Daseins. Eine wesentliche Rolle kommt dabei der Erinnerung an die Liebe seines Lebens zu, die er durch ein kurzes Sexabenteuer selbst zerstört hat.

Michel Houellebecq, der als der gegenwärtig wichtigste wie umstrittenste Schriftsteller Frankreichs gilt, erzählt mit entlarvend komischer Selbstironie und großer Traurigkeit von einer tiefgreifenden Krise der westlichen Zivilisation, die an dem Verlust von Liebe zugrunde geht. Sein Roman handelt von einem Menschen in einer Extremsituation. Folglich verlässt auch Regisseur Sebastian Hartmann, der national wie international an vielen großen Häusern gearbeitet hat und für seine entschiedenen Regie-Zugriffe u. a. vier Einladungen zum Berliner Theatertreffen erhielt, mit dieser Inszenierung die Komfortzone eines üblichen Theaterabends. Eine besondere Bühnenkonstellation bildet den Raum, in dem Guido Lambrecht als Performer sein Ich aufs Spiel setzt und sich auf die Suche nach biografischer Wahrhaftigkeit begibt. Die Aufführung lädt ein zu einer existenziellen Begegnung und wird deshalb auch zeitlich den gängigen Rahmen einer Theatervorstellung sprengen!

Für diese Inszenierung gibt es Hinweise zu sensiblen Inhalten (Content Notes), die Sie HIER nachlesen können.
Das Publikum hat während der gesamten Aufführung die Möglichkeit, zu selbstbestimmten Pausen ins Foyer zu wechseln, um dann wieder in den Zuschauerraum zurückzukehren. Im Foyer gibt es eine Liveübertragung des Bühnengeschehens. An der Bar können Speisen und Getränke erworben werden.
REGIE & BÜHNE Sebastian Hartmann LICHT Lothar Baumgarte KOSTÜME Adriana Peretzki DRAMATURGIE Christopher Hanf
CA. FÜNF STUNDEN 30 MINUTEN / PREMIERE 13-DEZ-2025 / REITHALLE

TERMINE

https://www.hansottotheater.de/ Hans Otto Theater Schiffbauergasse 11, 14467 Potsdam

17:00 - 22:30 Reithalle
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Karten
https://www.hansottotheater.de/ Hans Otto Theater Schiffbauergasse 11, 14467 Potsdam

18:00 - 23:30 Reithalle
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Karten
https://www.hansottotheater.de/ Hans Otto Theater Schiffbauergasse 11, 14467 Potsdam

15:00 - 20:30 Reithalle
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Karten
WEITERE TERMINE FOLGEN

Pressestimmen

„Beide Theaterabende stehen auch für sich allein, und beide gehören zu den bemerkenswertesten und mutigsten Projekten auf den gegenwärtig etwas erlahmt und verschüchtert scheinenden Bühnen gehören. Man hätte sie in einem Stadttheater im Schatten Berlins nicht unbedingt erwartet.“ (Gemeint sind „Also träumen wir mit hellwacher Vernunft“ und „Serotonin“ / d. R.)
Berliner Zeitung, Ulrich Seidler
"Der Zuschauer ist eingeladen, die Tortur der Erschöpfung ein Stück weit selbst mit zu durchleben, was einen Publikumserfolg wenig wahrscheinlich macht, auch wenn der Kritiker, der froh ist, es hinter sich zu haben, dringend zum Besuch rät."
Berliner Zeitung, Ulrich Seidler
"Das fundamentale Ereignis der Begegnung mit ,Serotonin‘ ist der Schauspieler Guido Lambrecht."
Michael Laages, Die Deutsche Bühne
"In einer grandiosen Ein-Mann-Performance mäandert sich Guido Lambrecht mit sanfter Stimme durch den Endlostext. Fünf Stunden Monolog. Ohne einen Hänger, ohne eine Spur von Erschöpfung. Dabei noch dazu ohne jede akustische Unterstützung, ohne jeden Zusatzsound, ohne musikalische Garnierungen. Viel Beifall gibt es für dieses schauspielerische Bravourstück."
Märkische Allgemeine, Frank Starke
"Der Rassismus, die Frauenverachtung, die Homophobie, wie sie uns im Roman begegnen, werden nicht geschönt. Nichts wird begradigt. Stärker noch als bei der Lektüre wird die Hauptfigur in ihrer gekränkten Männlichkeit auf der Bühne auch als
lächerliches Wesen offenbart. In erbarmungslosen Szenen entsteht das Sittenbild einer kaputten Zeit."
nachtkritik, Erik Zielke
"Schauspielerisch ist das beeindruckend (am Ende des Abends weint Lambrecht ehrlich und stumm). Sich dem auszusetzen, was da passiert oder nicht passiert, erfordert Geduld, Durchhaltevermögen und viel Glauben an den Selbstzweck der Kunst."
Theater der Zeit, Nathalie Eckstein