Viel gut essen

Ein ganz normaler Mann im besten Alter. Sein Ziel im Leben: Der eigenen kleinen Familie Sicherheit und Geborgenheit zu bieten. Aber dann beginnt seine ganze Existenz auseinanderzubrechen. Sein Wohnviertel war einst ein vertrauter Ort für ihn. Doch jetzt wird gegenüber ein Asylantenheim gebaut. Und dahinter errichten hippe Familien mit Life-Style-Faktor schicke Appartements. Die alten Nachbarn verlassen die Gegend. Als an seinem Arbeitsplatz der Job eines Abteilungsleiters frei wird, bekommt nicht der Mann die Stelle, sondern eine junge Türkin – von wegen Quote und Migrationshintergrund. Schließlich wird er von seiner Firma entlassen. Und seine Frau zieht von zu Hause aus, nachdem sie festgestellt hat, dass sie ihn eigentlich gar nicht liebe. Der Mann versteht die Welt nicht mehr und fühlt sich vom Leben ungerecht behandelt. Aber jetzt reicht es ihm. Jetzt wird er wütend. Für seine eigene Misere macht er die anderen verantwortlich, die Ausländer, die Feministinnen, die Hipster, die Homosexuellen.

Das Stück ist ein sprachliches Feuerwerk, voller Aberwitz und bös-komischer Pointen. Mit entlarvender, blitzender Ironie und einer gewissen Prise Sarkasmus beschreibt es einen auf gefährliche Weise falschen Umgang mit persönlichen wie gesellschaftlichen Krisen. Es erzählt davon, wie das Gefühl der Demütigung umschlägt in Hass, Rassismus und Nationalismus.
Regie Marc Becker Bühne Harm Naaijer Kostüme Alin Pilan Dramaturgie Christopher Hanf
1 STUNDE, 25 MINUTEN, KEINE PAUSE / PREMIERE 8-DEZ-2018
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v.l. Kristin Muthwill, Philipp Mauritz, Ulrike Beerbaum, Marie-Therése Fischer, Andreas Spaniol, Mascha Schneider, Moritz von Treuenfels, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Philipp Mauritz, Mascha Schneider, Ulrike Beerbaum, Andreas Spaniol, Marie-Therése Fischer, Kristin Muthwill, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Andreas Spaniol, Moritz von Treuenfels, Philipp Mauritz,, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Kristin Muthwill, Moritz von Treuenfels, Ulrike Beerbaum, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Marie-Therése Fischer, Mascha Schneider, Ulrike Beerbaum, Andreas Spaniol, Philipp Mauritz, Kristin Muthwill, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Marie-Therése Fischer, Mascha Schneider, Ulrike Beerbaum, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Philipp Mauritz, Moritz von Treuenfels, Andreas Spaniol, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Mascha Schneider, Ulrike Beerbaum, Foto: Thomas M. Jauk
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Moritz von Treuenfels, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Moritz von Treuenfels, Mascha Schneider, Philipp Mauritz, Ulrike Beerbaum, Andreas Spaniol, Kristin Muthwill, Foto: Thomas M. Jauk
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Ulrike Beerbaum, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Kristin Muthwill, Andreas Spaniol, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Philipp Mauritz, Ulrike Beerbaum, Andreas Spaniol, Kristin Muthwill, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Mascha Schneider, Ulrike Beerbaum, Marie-Therése Fischer, Philipp Mauritz, Foto: Thomas M. Jauk
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Andreas Spaniol, Foto: Thomas M. Jauk
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v.l. Philipp Mauritz, Kristin Muthwill, Mascha Schneider, Ulrike Beerbaum, Andreas Spaniol, Marie-Therése Fischer, Moritz von Treuenfels, Foto: Thomas M. Jauk

Pressestimmen

„Bei allem Pointenfeuerwerk, aller Provokation ist es ein tieftrauriger Text über verunsicherte Menschen, die die Welt nicht mehr verstehen. Umso steiler es bergab geht, desto extremer werden die Entgleisungen gegen Schwule, Ausländer, Flüchtlinge. Desto mehr hält der Mann an seinem Weltbild fest und stilisiert sich als Opfer. Marc Becker karikiert diese Figur nicht und lässt, bei aller Ironie, auch Verständnis zu. Kleine Choreografien und Chorpassagen stemmen die Spieler gut und präzise. Becker ist daran gelegen, Grenzen zu verwischen zwischen den politisch angeblich richtigen und falschen Standpunkten."
kulturradio vom rbb, Barbara Behrendt
„Das Potsdamer Hans Otto Theater gehört derzeit zu den spannendsten Bühnen in Deutschland. Immer wieder überraschen künstlerisch originelle und politisch wache Angebote. Jüngster Clou: „Viel gut essen“ von Sibylle Berg. (…) Vier Frauen und drei Männer agieren, mal einzeln, oft gemeinsam, immer punktgenau. Der gedankenreiche Text– von klug gesetzten Pausen gegliedert – kann sich so in all seiner Schärfe entfalten. Und in seinem Witz. Der von dem exzellenten Ensemble der Akteure nie ins Kalauernde abgeflacht wird. Meist bleibt einem das Lachen im Halse stecken. – Man geht bewegt und beunruhigt auf den Nachhauseweg.„
getidan.de, Peter Claus
„Der, dem Sibylle Berg ihren gnadenlosen, hochkomischen Biedermann-Monolog in den Mund gelegt hat, tritt hier als Chor auf. Sieben Biedermänner- und frauen, die in nur knapp anderthalb Stunden zu Wutbürgern werden. (…) Die Songs (am Klavier: Moritz von Treuenfels) werden musikalisch lupenrein und in pennälerhaft disziplinierter 1A Mehrstimmigkeit dargebracht, vergnüglich nahe zur Karikatur, ohne die Figuren gänzlich an die Überzeichnung abzugeben. Wie überhaupt alles hier feinstens,selbst in den Textpassagen hoch musikalisch gearbeitet ist."
Potsdamer Neueste Nachrichten, Lena Schneider
„Die Schauspieler demonstrieren ein komplexes Einvernehmen, agieren in Tempo, Artikulation und Gestik fein temperiert und abgestimmt. (…) Die Gedanken eines Wutbürgers werden nicht explizit gewertet – der Zuschauer soll sich selbst ein Urteil bilden. (…) Man kann der Potsdamer AfD-Ortsgruppe durchaus raten, sich die Inszenierung einmal anzuschauen. Die Hauptfigur wird nicht denunziert und Zuschauer nicht bevormundet. Seine Wortkaskaden sprechen für sich."
Märkische Allgemeine, Karim Saab