Hans Fallada

Hans Fallada, eigentlich Rudolf Ditzen, geboren 1893 in Greifswald, gehört zu den großen deutschen Romanautoren des frühen 20. Jahrhunderts. Als Sohn eines angesehenen Juristen wuchs er in gut bürgerlichen Verhältnissen auf, galt jedoch schon in jungen Jahren als Außenseiter und konnte die von seinem Vater in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Im Alter von 18 Jahren unternahm er einen Suizidversuch. Wegen seiner Alkohol- und Morphiumsucht, die ihn von Jugend an sein Leben lang begleite, verbrachte er viel Zeit in Sanatorien und Nervenkliniken. Nach der Schule führte er ein unstetes Wanderleben und nahm Gelegenheitstätigkeiten als Gutsverwalter und Buchhalter im landwirtschaftlichen Bereich an. Erste schriftstellerische Arbeiten erschienen 1920 unter dem Pseudonym Hans Fallada im Rowohlt-Verlag, blieben aber erfolglos. Wegen Betrugs musste er von 1926 bis 1928 ins Gefängnis. Ende der 20er Jahre arbeitete er als Anzeigenwerber, Rezensent und Lokalreporter. Sein 1931 erschienener Roman „Bauern, Bonzen und Bomben“ brachte für ihn den Durchbruch als Schriftsteller, der Roman „Kleiner Mann – was nun“ (1932) wurde sogar zum Bestseller und internationalen Erfolg. In seinen Romanen befasst Fallada sich zumeist mit dem Schicksal der kleinen Leute. Seine Texte zeichnen ein illusionsloses und zugleich genau beobachtetes, lebendiges Bild seiner Zeit; mit prallen, kraftvollen Figuren und packenden, plastischen Milieuschilderungen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges eskalierte Falladas Drogensucht. Hoch verschuldet und vom körperlichen Verfall mitgenommen, starb er 1947 in Berlin. Kurz vor seinem Tod hatte er noch innerhalb eines Monats den Roman „Jeder stirbt für sich allein“ geschrieben.